Prof. Dr. med. Rolf Zander
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Web: www.widersprueche.eu
Herrn
Friedrich Merz MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin
per Mail: info@friedrich-merz.de
6. Februar 2025 / aktualisiert 17. Februar 2025
Kopie: Bundespräsident, Bundestagspräsidentin, Bundeskanzler, Bundesverfassungsgericht, Parteivorsitzende, Presseorgane etc.
Fritze Merz' Tünkram
Die unten angefügte Sammlung wurde am 17.02.2025 fortgesetzt.
Sehr geehrter Herr Merz,
im Wahlkampf 2025 müssen Sie es sich gefallen lassen, wenn frühere Repräsentanten der CDU eine Korrektur Ihre Ambitionen auf die Kanzlerschaft dringend empfehlen.
Frau Dr. Angela Merkel hat Ihnen beim Festakt zum 70. Geburtstag noch im September 2024 „alles Gute und viel Erfolg" gewünscht, dann aber hat sie es als »falsch« eingestuft, alle Stimmen der AfD im Bundestag in Kauf zu nehmen.
Der Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat sich 1992 erneut mit deutlichen Worten in die aktuelle politische Diskussion der Bundesrepublik eingeschaltet. In einem „Gesprächsbuch“ wirft er den Parteien – also auch Ihrer CDU – „Machtversessenheit“ vor, nämlich „machtversessen auf den Wahlsieg und machtvergessen bei der Wahrnehmung der inhaltlichen und konzeptionellen politischen Führungsaufgabe“.
Eine „konzeptionelle politische Führungsaufgabe“ setzt aber voraus, dass Sie jeglichen „Tünkram“ vermeiden. Die angefügte Sammlung wurde begonnen und soll mindestens bis zur Wahl eines Bundeskanzlers fortgesetzt werden.
Der von Ihnen praktizierte Tunnelblick „gucke nicht rechts und nicht links“ ist höchst gefährlich, weil er Ihnen die Sicht versperrt. So haben Sie vollkommen übersehen, dass Ihre Ankündigung von 2018 „Halbierung der AfD“ nicht funktioniert hat, weil Sie jegliche Alternative „rechts und links“ über viele Jahre übersehen haben.
Hätten Sie sich – wie der Unterzeichner – mit dem deutschen Wahlrecht beschäftigt, hätten Sie schnell verstanden, dass die Einführung der absoluten Mehrheit plus Stichwahl im Wahlgesetz eine „Halbierung der AfD“ möglich gemacht hätte.
Hier eine Fortbildung für Sie im Sinne der Deutsch-Französischen-Freundschaft zur absoluten Mehrheit plus Stichwahl:
Die Parlamentswahl in Frankreich 2024 fand am 30. Juni und am 7. Juli 2024 statt. In den zwei Wahlgängen wurden die 577 Abgeordneten der 17. Nationalversammlung bestimmt. Als Sieger nach Gesamtstimmen ging die rechtsnationale Partei Rassemblement National RN mit Spitzenkandidatin Marine Le Pen aus dem ersten Wahlgang als drittstärkste Kraft mit 143 Sitzen hervor. In vielen Wahlkreisen haben sich Kandidaten vor dem zweiten Wahlgang taktisch zurückgezogen, um der jeweils anderen Seite bessere Chancen gegen Kandidaten des RN zu ermöglichen. Der RN erhielt zwar erneut die meisten Stimmen, jedoch unterlagen seine Kandidaten in vielen Wahlkreisen, sodass der RN nur 88 Sitze erhielt.
Herr Merz, das ist zwar keine Halbierung (50 %) aber eine Reduktion auf gut 60 %, das wäre Ihr Preis gewesen.
Und hier noch die Prognose für 2025: Für den Fall, dass Sie zum Bundeskanzler gewählt werden sollten, werden Sie es mit einem Bundestag von nur noch 630 Abgeordneten zu tun haben, deren 299 minus x Direkt-Kandidaten von nur ca. 25 % der Wahlberechtigen legitimiert, also gewählt sein werden. 2025 dürften sich – wie schon 2021 – etwa 45 Mio. der 60 Mio. Bundesbürger der Wahl verweigern. Dass Ihre CDU und die anderen Parteien (Herr v. Weiszäcker lässt grüßen) sehenden Auges eine höchst zweifelhafte Bundestagwahl 2025 akzeptiert haben, ist Ihr Verdienst.
Sehr geehrter Herr Merz, für Sie möchte ich Frau Merkel zitieren: Respice finem oder auf Deutsch: „Alles vom Ende her denken.“
In diesem Sinne
R. Zander (83, parteilos)
P.S.
Union, SPD, Grüne, FDP und Linke versprechen sich gegenseitig einen fairen Wahlkampf (SZ 24.12.2024).
F. Merz-Zitat (SZ 01.02.2025): … angeblich „täglich stattfindende Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber heraus“.
A. Weidel-Zitat (SZ 16.05.2018): "Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse“